Dienstag, September 26, 2006

Sebastian der Survivor!

Hey ihrs,

also ich bin jetzt in Foster, ungefaehr 30km noerdlich der Wilsons Promontry, dem wahrscheinlich schoensten Nationalpark Australiens!
Dort habe ich eine Wanderung ueber drei Tage gemacht (alleine) mit Buschcamping und allem drum und dran.
Gestartet bin ich am letzten Samstag bei schoenstem Sonnenschein. Wegstrecke war ungefaehr 12km. Schmale Trampelpfade, bergig - also nicht so einfach mit 23kg aufm Ruecken!
Irgendwann Nachmittags hab ich dann mein Zelt aufgeschlagen. Und erst dort in dieser Camp Area habe ich Leute getroffen, so allein kann man da sein!
Naja auch der zweite Tag versprach schoen zu werden, auch wenn es in der Nacht geregnet hatte. Ich bin gerade eine Stunde gelaufen (3 1/2 sollten noch folgen) und war schon gut durchgeschwitzt, als es ploetzlich angefangen hat zu schuetten. Die restlichen Stunden wurde mir der Regen vom Wind ins Gesicht gepeitscht und die Wanderwege verwandelten sich in kleine Baeche. Umgestuerzte Baeume wollten ueberwunden werden und Pfuetzen durchwatet werden.
Und das Beste war, das es der schwierigste Abschnitt der ganzen Tour war. Fast nur bergauf und die Wege waren auch nicht immer gleich ersichtlich.
Es war ein Kampf, ich gegen Mutter Natur.
Ich habe angefangen mit mir selbst zu sprechen um mich anzufeuern. Ich weiss gar nicht, warum ich immer noch weitergelaufen bin. Eigentlich wollte ich bloss noch ne Warme Stube mit Kamin und ne lange, heisse Dusche. Aber das ging ja nicht. Also weitergekaempft.
Ich hatte zwar ne Regenjacke, aber da ich ja vorher schon geschwitzt habe war der Oberkoerper immer noch klitsch nass. Die Hose nach n paar Minuten auch. In meine Wanderschuhe, eigentlich 100% wasserdicht, lief das Wasser rein. (Von den Hosenbeinen aus) Ich haette einpinkeln koennen und niemand haette es bemerkt. Und ich rede nicht von leichtem Nieselregen, nein es hat geschuettet ohne Unterlass und der Wind war mehr boehig als alles Andere!
Naja das einzig trockene zum Anziehen, das ich noch drueber hatte war n Pullover und n paar Socken. Der Rest war nass. Als ich dann irgendwie mein Tagespensum geschafft habe bin ich nur noch erschoepft in meinen Schlafsack gefallen und habe gefrohren. Meine Sachen habe ich an der Rangerstation in der Naehe der Camping Area zum trocknen aufgehangen.
Naja am naechsten Morgen waren sie dann nur noch klamm und nicht mehr nass. Der Rest trocknete dann mein Koerper.
Das letzte Tourstueck am Montag (7km) konnte ich dann ohne Regen zuruecklegen. Und als ich dann in Tidal River, dem Basiscamp des Nationalparks angekommen bin, hab ich mich erstmal ne halbe Stunde in die Behindertendusche gestellt (wegen Platz ;) ) und mich heiss geduscht. Neu geboren war ich zwar noch nicht, weil die Fuesse immer noch Probleme machen. Aber anschliessend war ich gluecklich und froh, diesen Kampf durchgestanden zu haben. Und bis auf Sonntag, war die Tour, das Beste, das ich je in meinem Leben gesehen habe!
Straende mit weissem Sand, der unter den Fuessen quietscht! Strahlend blaues Wasser und drum herum Regenwald. Gigantisch, phantastisch und unbeschreiblich!
Naja und heute habe ich mir n Tag Erholung gegoennt und ich muss sagen, es tut gut, wieder in der Zivilisation zu sein.
Bilder kann ich jetzt aber leider nicht reinstellen, weil das mit dem PC hier irgendwie nicht geht, aber versprochen, die kommen noch!
Aber damit ihr trotzdem noch n paar Bilder seht, stelle ich noch mal n paar "alte" ins Netz.
Also macht es gut und haltet die Ohren steif, viele Gruesse aus Oz, Sebastian.















4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Lieber Sebastian,habe gerade zum wiederholten Male Deinen Bericht gelesen.Tut mir wirklich leid,daß der Wettergott es momentan nicht so gut mit Dir meint.Aber zu Hause müssen wir täglich gießen und die Pilze wachsen auch nicht.Mach einfach das Beste draus und paß weiterhin schön auf.Viele liebe Grüße!M

2:39 AM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo, mein Großer! Auch ich, Dein Pa, habe Deinen Bericht schon zum ich weiß nicht wievielten Male gelesen und in Gedanken Deinen Weg begleitet. Kommen doch dann Erinnerungen auf, als wir gemeinsam bei Regen und Gewitter den höchsten Bergsee in Österreich wandernd suchten und wegen des Gewitters dann doch oberhalb der Baumgrenze kehrt machten. So wie die Familie mit den kleinen Kindern vor uns:"wir wollen nicht gegrillt werden!"Gut finde ich, daß Du so tapfer allein durch die Wildnis gehst. Da lernt man seine Grenzen vielleicht besser erkennen.
Habe heute ich den ganzen Tag mit DMP verbracht, leider ohne Deine Hilfe.Jetzt aber wünsche ich Dir noch eine gute Zeit dort am anderen Ende der Welt und komme gesund und froh zurück!!!Liebe Grüße von Deinem Pa.

7:09 AM

 
Anonymous Anonym said...

Neue Welten zu entdecken wird dir nicht nur Glück und Erkenntnis, sondern auch Angst und Kummer bringen. Wie willst du das Glück wertschätzen, wenn du nicht weißt, was Kummer ist?

Wie willst du Erkenntnis gewinnen, wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst? Letztlich liegt die große Herausforderung des Lebens darin, die Grenzen in dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie du dir niemals hättest träumen lassen.

gruz an sebastian den Survivor...les deine berichte gerne und seh mir gern eure fotos an.halte weiterhin durch.gruz

4:09 AM

 
Blogger Sebastian said...

Hey ihrs,

bin jetzt gerade noch in Eden. Und habe nen Angeltrip mitgemacht.
Und Alexander: den Snapper den du gefangen hast, die Groesse ist echt laecherlich ;). Meiner ist ja vieel groesser. Aber n Foto stell ich mal rein, wenn ich wieder mehr Zeit habe.
Ja danke fuer die Commentse. Haette mir nie traeumen lassen, dass ich so viel erlebe.
Also lasst es euch gutgehen und kommt gut in den Winter :).
LG aus Oz, Sebastian.

12:21 PM

 

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